Sandhaven – Eine tierische Verkehrsblockade sorgte am Sonntagvormittag für Aufregung im Stadtteil Kröten: Eine Entenfamilie querte seelenruhig die Landstraße nahe des Kröter Meers und brachte den Verkehr kurzzeitig zum Erliegen. Ein Tourist aus Süddeutschland konnte seinen Wagen gerade noch rechtzeitig bremsen – sein Hintermann, ein ortsansässiger Landwirt, allerdings nicht. Es kam zu einem Auffahrunfall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde.
Enten mit eigenem Zeitplan
„Die Enten waren völlig unbeeindruckt von der Situation“, berichtete Rentnerin Imke Stöver, die den Vorfall von der Bank am See aus beobachtete. „Die haben sich in aller Ruhe Zeit gelassen, erst die Küken und dann die Eltern. Und dann haben die auch noch am Straßenrand stehengeblieben und sich geputzt!“
Der Tourist, Ludwig Spengler aus Ulm, war mit seinem Wohnmobil unterwegs, als er die Enten auf der Straße entdeckte. „Bei uns in der Stadt gibt’s sowas nicht“, erklärte er nach dem Unfall. „Ich wollte den Tieren einfach den Vorrang lassen – und zack, knallt es hinten.“ Sein Fahrzeug blieb unversehrt, während der Wagen des Landwirts, ein alter VW Caddy, an der Front leichte Blessuren davontrug.
„In solchen Fällen hat die Natur Vorfahrt“
Der Landwirt, Harro Fieken, nahm die Sache mit Humor. „Dat is‘ halt Kröten. Hier haben die Enten mehr Rechte als die Autofahrer“, witzelte er. Während die Polizei den Unfall aufnahm, hielt er einen kurzen Plausch mit Herrn Spengler. „Nu ja, Hauptsache, die Enten sind heil angekommen“, fügte er schmunzelnd hinzu.
Auch die Polizei zeigte sich angesichts der tierischen Ursache gelassen. „In solchen Fällen hat die Natur Vorfahrt“, erklärte Hauptkommissar Torben Lübben, der selbst aus Kröten stammt. „Wir regeln das hier pragmatisch.“
Warnung an Autofahrer
Die Stadtverwaltung plant, ein neues Schild aufzustellen: „Achtung Enten – Querungszone“.
Während die Entenfamilie ungestört ihren Weg zum Kröter Meer fortsetzte, sorgte der Unfall bei den Anwohnern für Gesprächsstoff. „Bei uns ist eben auch auf der Straße immer was los“, meinte ein schmunzelnder Passant.
Der Tourist Spengler kann die Geschichte immerhin als kurioses Urlaubserlebnis verbuchen. „Das erzähl ich daheim“, sagte er lachend. „Die werden nie glauben, dass ich wegen einer Entenfamilie gebremst habe.“