Sandhaven – Wenn das Sandhavener Stadtgymnasium zur alljährlichen Weihnachtsbastelaktion lädt, können sich Eltern, Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen auf ein einzigartiges Erlebnis einstellen – irgendwo zwischen kreativem Höhenflug und glitzerndem Chaos.
Am Montag verwandelte sich die Aula der Schule in eine wahre Bastelwerkstatt. Das Ziel: selbstgemachte Weihnachtsdekoration für die Klassenräume. Das Ergebnis: ein Großauftrag für die Reinigungsfirma und eine Schneelandschaft aus Kunstschnee in der Turnhalle, wo dieser eigentlich nichts zu suchen hatte.
Glitzer als Staatsfeind Nummer 1
„Ich wusste nicht, dass Glitzer so aggressiv sein kann“, klagte Physiklehrer Jens Harms, der eigentlich nur vorbeikommen wollte, um den Schülern „mit ein paar physikalischen Kniffen“ zu helfen. Stattdessen fand er sich wenig später mit Glitzer auf den Brillengläsern, im Bart und – wie er am nächsten Morgen entdeckte – auch in seiner Kaffeetasse wieder.
Der Schulhausmeister war ebenfalls wenig begeistert. „Ich habe versucht, den Glitzer mit dem Besen zu entfernen, aber das Zeug verteilt sich nur weiter. Die Aula sieht jetzt aus wie ein Discoball“, berichtete er sarkastisch.
Kunstwerke mit Hindernissen
Die Ergebnisse der Aktion können sich jedoch – zumindest aus Sicht der Schüler – sehen lassen: Ein Adventskranz aus gesammelten Fahrradklingeln („Nachhaltigkeit ist wichtig!“, so die 9b), eine Krippe aus leeren Müsliverpackungen und ein zehn Meter langer Papierengel, der wegen Statikproblemen schließlich quer durch den Gang gehängt wurde.
„Das Wichtigste ist doch der Spaß“, meinte Kunstlehrerin Frauke Nannen mit einem gequälten Lächeln, während sie versuchte, den Edding aus ihrer Haarspitze zu entfernen. „Und wenn man den Eltern auf dem Weihnachtsmarkt ein bisschen weihnachtliche Improvisation verkaufen kann, sind wir doch alle glücklich.“
Wer braucht schon Ordnung?
Die Schülerinnen und Schüler waren jedenfalls begeistert – vor allem von der spontan umfunktionierten Schaumkanone, die eigentlich für eine Theaterprobe gedacht war, aber als „Schneemaschine“ für die perfekte Winterlandschaft diente. „Gut, dass wir das gemacht haben“, meinte Luca aus der 10a. „Jetzt fühlt sich die Schule wirklich wie Weihnachten an – chaotisch und voller Überraschungen.“
Während die Lehrer noch die letzten Reste Bastelmaterial aus den Heizkörpern fischen, freut sich die Schulleitung bereits auf das nächste Jahr. „Vielleicht sollten wir einfach gleich draußen basteln“, überlegte Direktorin Hilde Martens. „Dann ist es weniger schlimm, wenn die Pinsel im Pausenhof steckenbleiben.“
Bis dahin bleibt eines sicher: Weihnachten am Sandhavener Stadtgymnasium ist eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst – schon allein wegen des hartnäckigen Glitzers.