In Sandmengum steht die örtliche Dorfschule vor großen Herausforderungen. Sinkende Schülerzahlen, mangelnde finanzielle Mittel und ein Sanierungsstau bedrohen den Fortbestand der kleinen, aber traditionsreichen Bildungseinrichtung. Eltern und Lehrkräfte schlagen Alarm – doch gibt es noch eine Rettung für die Schule?
Weniger Schüler, mehr Sorgen
Früher war die Dorfschule in Sandmengum das Herz der Gemeinde. Doch immer mehr Familien ziehen in größere Städte oder schicken ihre Kinder auf größere Schulen mit besseren Ressourcen. „Vor zehn Jahren hatten wir noch drei volle Klassen, jetzt sind es gerade noch zwei mit zusammen 18 Schülern“, berichtet Schulleiterin Maren Lüders. „Wenn das so weitergeht, müssen wir bald schließen.“
Besonders bitter: Die Schule hat eigentlich viel zu bieten. Kleine Klassen ermöglichen individuelle Förderung, das nahe Wattenmeer dient als einzigartiger Lernort, und das Engagement der Lehrer ist ungebrochen. Doch ohne genügend Schüler fehlt langfristig die Grundlage für den Betrieb.
Sanierungsbedarf: Unterricht zwischen Eimern und Heizlüftern
Neben den sinkenden Schülerzahlen macht auch das Schulgebäude Probleme. Die Heizungsanlage stammt aus einer Zeit, in der Sandmengum noch nicht einmal eine eigene Ampel hatte, und das Dach ist so undicht, dass bei Regen in mehreren Klassenräumen Eimer aufgestellt werden müssen.
„Wir improvisieren ständig“, erzählt Lehrerin Anna Carstens. „Im Winter sitzen wir mit dicken Pullovern da, weil die Heizung streikt, und im Sommer kämpfen wir mit undichten Fenstern.“ Die Gemeinde hat zwar Fördermittel beantragt, doch bislang fließt kein Geld.
Eltern kämpfen für den Erhalt
Die Elternschaft will sich nicht kampflos geschlagen geben. Eine Bürgerinitiative setzt sich für den Erhalt der Schule ein, sammelt Spenden und organisiert Protestaktionen. „Eine Dorfschule ist mehr als nur ein Gebäude“, sagt Vater Jens Böttcher. „Sie ist ein sozialer Treffpunkt, eine Identität für unser Dorf. Wenn sie schließt, stirbt ein Stück Sandmengum.“
Auch kreative Lösungen werden diskutiert. Einige fordern eine Kooperation mit umliegenden Schulen, andere schlagen vor, die Räumlichkeiten auch für Erwachsenenbildung oder Freizeitkurse zu nutzen.
Politik in der Pflicht
Ob die Schule noch eine Zukunft hat, hängt maßgeblich von der Politik ab. „Wir wissen um die Situation und suchen nach Lösungen“, verspricht Gemeindesprecherin Frauke Hansen. Doch schnelle Entscheidungen sind nicht in Sicht.
Bis dahin bleibt die Schule in Sandmengum ein Symbol für den Kampf kleiner Gemeinden um ihre Infrastruktur – und für die Frage, wie viel ländliche Bildung der Gesellschaft noch wert ist.