Westerdiek – Es war ein Fall, der die Menschen in Sandhaven wochenlang beschäftigte: 15 Strandkörbe, die normalerweise entlang der Promenade von Westerdiek stehen, waren spurlos verschwunden. Die Polizei tappte im Dunkeln, die Einheimischen rätselten – und erste Verschwörungstheorien machten die Runde. Hatte eine geheimnisvolle Strandkorb-Mafia zugeschlagen? War es ein Kunstprojekt? Oder gar eine besonders kreative Werbeaktion?
Nun ist das Rätsel gelöst – und die Erklärung könnte kurioser kaum sein: Ein älterer, aber technisch versierter Westerdieker hatte die Strandkörbe in einer nächtlichen Aktion selbst eingesammelt. Sein Motiv? „Die standen hier nur rum und wurden nicht richtig eingelagert. Das ist doch nicht gut für die Möbel!“, erklärte der 72-jährige Johann „Hinni“ Tammen.
Wie sich herausstellte, hatte Tammen in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet, dass einige Strandkörbe nach der Saison zu lange draußen blieben. Kurzerhand entschied er, das Problem selbst in die Hand zu nehmen – und transportierte die Möbel mit seinem alten Trecker auf sein Grundstück. Dass es sich dabei um städtisches Eigentum handelte, war ihm durchaus bewusst, aber er ging fest davon aus, dass sich „schon jemand melden würde, wenn sie die Dinger wieder haben wollen“.
Die Stadtverwaltung nahm es mit Humor. „Wir hätten uns auch einfach um die Einlagerung gekümmert, aber Herr Tammen war wohl etwas schneller als wir“, erklärte ein Sprecher. Nach einem freundlichen Gespräch wurden die Strandkörbe nun offiziell an die Stadt zurückgegeben – gut geschützt und in bestem Zustand.
In Westerdiek atmet man nun auf. Die Strandkorb-Verschwörung ist aufgeklärt, und zumindest für diesen Winter sind die Sitzmöbel in besten Händen.