Westerdiek. Ein gemütlicher Abendessenbesuch in einem beliebten Fischrestaurant endete am Samstagabend mit einem Polizeieinsatz – der Auslöser? Ein erbitterter Streit um die letzte Portion Krabben.
Die Krabben-Kontroverse eskaliert
Laut Zeugenaussagen begann die Auseinandersetzung, als ein Gast die Kellnerin fragte, ob noch eine Portion der berühmten „Westerdieker Butterkrabben“ verfügbar sei. Die Antwort: „Tut mir leid, das ist die letzte und sie geht an den Herrn dort drüben.“ Ein harmloser Satz, der eine Kettenreaktion auslöste.
„Der Mann sprang auf, zeigte auf mich und schrie: ‚Das kann nicht Ihr Ernst sein! Ich habe seit Wochen von diesen Krabben geträumt!‘“, berichtet Uwe M., der eigentliche Glückspilz des Abends – zumindest bis dahin. Sein Gegenüber, ein gewisser Horst L., ließ nicht locker: „Ich habe Stammkunden-Status! Ich war gestern auch hier! Das MUSS doch was zählen!“
Von Wortgefecht zu Gabel-Duell
Was als hitzige Diskussion begann, entwickelte sich rasch zu einem wortreichen Schlagabtausch, bei dem Besteck als Gestikulierhilfe diente. „Er hat mit seiner Gabel auf mich gezeigt, ich habe reflexartig mein Messer genommen – aber nur um zu zeigen, dass ich mich verteidigen kann“, betont Uwe M.
Als das Personal versuchte zu schlichten, kam es zur nächsten Eskalationsstufe: Ein unbeteiligter Gast mischte sich ein und forderte, dass das letzte Gericht in zwei gleiche Hälften geteilt werde. „Das hier ist keine biblische Brotvermehrung, sondern ein Restaurant!“, rief die genervte Kellnerin.
Die Polizei kommt – und bekommt nichts zu essen
Irgendwann sah sich der Restaurantleiter gezwungen, die Polizei zu rufen. „Ich kann ja viel aushalten, aber wenn Gäste anfangen, sich gegenseitig mit Servietten zu bewerfen, ist die Grenze erreicht“, erklärte er später.
Die Beamten trafen ein, schafften es, die Lage zu beruhigen – und mussten sich dann die wohl härteste Enttäuschung des Abends eingestehen: Die Küche hatte inzwischen geschlossen. „Und dabei hätten wir jetzt richtig Lust auf Butterkrabben gehabt“, meinte einer der Polizisten augenzwinkernd.
Am Ende verließen alle Beteiligten das Lokal unversehrt – wenn auch nicht ganz satt. „Ich gehe jetzt nach Hause und esse ein Käsebrot. Und ich werde jede Sekunde davon hassen“, murmelte Horst L. auf dem Weg nach draußen.