Siemesfehn. Das friedliche Siemesfehn – bekannt für seine charmanten Fischerboote, gemütlichen Teestuben und das Geräusch klappernder Möwen – ist plötzlich Schauplatz einer hitzigen Debatte. Der Grund? Der Bau einer neuen Hafenmole, die den örtlichen Handel und Tourismus ankurbeln soll. Was für die einen nach wirtschaftlichem Aufschwung klingt, sorgt bei anderen für hochgezogene Augenbrauen und besorgtes Murmeln über „Betonmonster“ und „das Ende der Romantik“.
Wenn Fortschritt auf Fischbrötchen trifft
Die Pläne sehen vor, die bestehende Hafenmole zu erweitern, um mehr Schiffe anlegen zu lassen. Händler jubeln, weil sie sich mehr Kundschaft versprechen, und einige Tourismusbetriebe sehen bereits Kreuzfahrtschiffe voller neugieriger Besucher in den Hafen einlaufen. Doch Anwohner wie Uwe Matthis, passionierter Hobby-Angler und erklärter Feind von „unnötigen Veränderungen“, haben Bedenken: „Ich will morgens meinen Kaffee trinken und aufs Wasser gucken, nicht auf ein gigantisches Bollwerk aus Stahl und Beton!“
Auch die Möwen, die in Siemesfehn bisher unangefochten über Pommes und Fischbrötel herrschten, könnten unter der neuen Hafenmole leiden. „Wenn hier plötzlich mehr Touristen rumspringen, gibt’s nur noch Selfies statt Krümel“, sorgt sich Stammgast Karl-Heinz, während er skeptisch auf seinen Backfisch blickt.
Ästhetik vs. Nutzen – die große Hafenmolen-Philosophie
Die Stadtverwaltung bleibt gelassen. „Es wird eine moderne, aber optisch angepasste Mole“, verspricht Bauleiterin Susanne Bremer. „Wir haben extra darauf geachtet, dass sie nicht wie ein grauer Klotz aussieht, sondern ins Landschaftsbild passt.“ Kritiker kontern: „So wie die Brücke in Sandburg? Die sieht auch aus, als hätte jemand aus Versehen ein riesiges Lineal ins Watt fallen lassen.“
Dennoch gibt es auch Befürworter. Die Betreiber der örtlichen Werft jubeln, dass sie bald größere Boote bedienen können. Und die örtliche Fischbude „Zum Triefenden Matjes“ freut sich auf neue Kundschaft. „Wenn das Ding fertig ist, bau ich hier einen Drive-in für Fischbrötchen!“ sagt Inhaber Jörg Martensen voller Tatendrang.
Fazit: Mehr Boote, mehr Besucher, mehr Diskussionen
Ob die neue Hafenmole Siemesfehn in eine goldene Zukunft oder in eine Beton-Tristesse führt, bleibt abzuwarten. Bis dahin wird im Dorf leidenschaftlich weiterdiskutiert – vorzugsweise bei einer Tasse Ostfriesentee und mit kritischem Blick aufs Wasser. Und während die Bauarbeiten voranschreiten, bleibt nur eine Frage offen: Wer gewinnt den Streit – die Verfechter des Fortschritts oder die Liebhaber des alten Siemesfehner Charmes?